Räume erzählen
Narrative Medien wie Film oder Text stellen meist Charaktere ins Zentrum: Sie sind die treibenden Kräfte der Handlung und bieten Identifikationsangebote. Die Räume, in denen sich diese Figuren aufhalten, bilden hierbei häufig nur den Rahmen, das Setting, das die Figurenhandlung, die erzählenden Menschen trägt, spiegelt oder zuspitzt. Für unser Projekt wollen wir dieses Verhältnis umdrehen und Räume zu Protagonist*innen werden lassen, von denen wir mit Filmbildern und Texten erzählen. Dabei suchen wir gemeinsam markante öffentliche Räume auf, nehmen also Orte in Lokalaugenschein und erzählen von ihnen und durch sie mithilfe dokumentarischer und fiktionaler Mittel. Über Wahrnehmungsübungen und Fokussierungen nutzen wir Räume als Mittel zum Text-/ Bild-Experimentieren, wobei wir die beiden medialen Ebenen jeweils verschränken und Variationsbreiten von Text-/ Film-Kombinationen ausloten wollen. So entstehen innerhalb der Kollisionswoche eine Reihe von lo-fi Kürzestfilmen, die sich Räumen zuwenden oder Räume selbst sprechen lassen. Projektleiter*innen: Sprache: Paul Brodowsky, 1999-2005 Studium „Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus“ an der Universität Hildesheim; seit 2002 Tätigkeit als freier Autor (Dramatik, Prosa, Essays). Ein besonderes Interesse gilt in seinem Schreiben der Poetik von Räumen und Orten, verschiedene seiner Texte und Projekte waren und sind dezidiert ortsspezifisch ausgerichtet (u. a. „Regen in Neukölln“ (2011); „Hotel Berlin“ (2016, zum Ballhaus Ost/ Berliner Mietmarkt). Er ist stellvertretender Leiter des Studiengangs „Szenisches Schreiben“ der UdK. Constanze Fischbeck, 1992-97 Bühnenbildstudium an der KHB Berlin-Weissensee. Sie arbeitet als Bühnenbildnerin, Filmemacherin, Dozentin und Kuratorin. Ausgangspunkt von Fischbecks Arbeiten ist der Raum, die Gegenwart und der gesellschaftliche Kontext spezifischer Orte. In ihren filmischen Arbeiten verbindet sie Raumanalyse mit inszeniertem Diskurs und performativen sowie dokumentarischen Elementen. 2009-15 Arbeit am Forschungs – Film – und Kunstprojekt state-theatre #1-6, das eine Auseinandersetzung über die Bedingungen der Orte des Performativen darstellt.
Slides aus der Projektbörse
Video der Abschlußpräsentation |