Achtung: das ist ein Archiv der Kollisionen bis 2021. Aktuelle Informationen zu Veranstaltungen findet ihr hier (externer Link).

Subjektive Topographien

Die Landkarte kann ein Hilfsmittel zur Orientierung sein, ein Mittel der Aneignung, und der Generierung von Wissen und Macht.

Dank Google und Co. scheint die Vermessung und Kartografie des öffentlichen Raums heute allumfassend zu sein. Wir können uns virtuell an fast jeden Ort der Welt begeben und dessen Topographie aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten. Die virtuellen Karten sind aber nie völlig deckungsgleich mit dem Ort ihrer Abbildung, da sich die realen Orte in ständiger Veränderung befinden. Zudem nehmen wir Orte je unterschiedlich wahr, verbinden mit manchen äußerlich banalen Orten vielschichtige persönliche Erinnerungen, schenken anderen, von offizieller Seite als bedeutsam deklarierten Orten wenig Beachtung.

In dem Projekt „Subjektive Topographien“ wollen wir uns mit der Karte als Möglichkeit persönlicher Einschreibung in Zeit und Raum beschäftigen, als Werkzeug zur Erforschung der eigenen Biografie, und der Frage, wie sich diese auf Orte bezieht. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Topographie Berlins als dem Wohnort der Studierenden. Ausgehend vom Stadtplan Berlins werden subjektive Landkarten erstellt. Dabei beschäftigen sich die Studierenden mit folgenden Fragen:x

  • Welche Orte haben in meiner persönlichen Topographie eine besondere Bedeutung?
  • Was bildet die visuelle Struktur/ Matrix meiner persönlichen Landkarte?
  • Wie kann ich meine persönlichen Erfahrungen in Bilder und Texte umwandeln?

Es geht dabei nicht um eine rein dokumentarische Beschreibung, sondern um eine Transformation von Erfahrung; der Topos der Landkarte kann dabei ganz frei interpretiert werden. Im theoretischen Teil sprechen wir über diverse theoretische und künstlerische Ansätze, die sich mit dem Thema der Karte beschäftigen. Dazu gehören die Utopie einer Landkarte im 1:1 Maßstab von Borges, die legendäre leere Karte bei Lewis Carroll, Überlegungen zur Kartographie von Deleuze/Guattari und Umberto Eco sowie verschiedene künstlerische Ansätze.

Projektleiter*innen:

Prof. Paul Brodowsky (Szenisches Schreiben)
Prof. Heike Gallmeier (Bildende Kunst)

Veranstaltungsort:

Bundesallee 1-12, Raum 14 & 16
Treffpunkt: am 7.1.2019 um 10 Uhr

Teilnehmer*innenzahl:

18

Sprachen:

deutsch

Paul Brodowsky, 1999-2005 Studium „Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus“ an der Universität Hildesheim; seit 2002 Tätigkeit als freier Autor (Dramatik, Prosa, Essays). Ein besonderes Interesse gilt in seinem Schreiben der Poetik von Räumen und Orten, verschiedene seiner Texte und Projekte waren und sind dezidiert ortsspezifisch ausgerichtet (u. a. „Regen in Neukölln“ (2011); „Hotel Berlin“ (2016, zum Ballhaus Ost/ Berliner Mietmarkt). Er ist stellvertretender Leiter des Studiengangs „Szenisches Schreiben“ der UdK.

Heike Gallmeier, 1994-2002 Studium der Malerei und Bildhauerei an der Kunsthochschule Mainz  und Berlin-Weißensee. In ihrem intermedialem Arbeitsansatz verbinden sich Elemente von Installation, Skulptur, Malerei, Fotografie und Video. Eines der zentralen Themen ihrer Arbeit ist das Motiv der Reise, bei der temporäre Installationen in Reaktion auf bestimmte Orte entstehen (zum Beispiel bei dem Ausstellungs- und Reiseprojekt „Vertigo“). Seit 2015 unterrichtet Heike Gallmeier an der UdK im Bereich Bildende Kunst, seit 2018 als Gastprofessorin.

Video der Projektpräsentation/Installation